Der Winter ist eine Zeit, in der sich die Energie nach innen bewegt. Schaut man sich bspw. Bäume an, so verlangsamt sich der Fluss der Baumsaftes, die Blätter fallen ab und das Wurzelwerk breitet sich nur noch sehr langsam aus. Einige Tiere begeben sich in ihre Höhlen und Verstecke, um Winterschlaf zu halten.
Auch uns Menschen treibt es stärker nach drinnen, wo wir meist warm und geschützt sind. Jedoch ist es sinnvoll, dass uns in dieser Zeit bestimmte Übungen oder „Winterübungen“ begleiten.
Das daoistische Element Wasser hat in dieser Zeit die Oberhand. Es wird mit dem Yin-Prinzip, der Ruhe und Tiefe assoziiert. Gleichzeitig steht diese Zeit auch für die Vorbereitung auf neues Leben.
Wenn das Wasser-Element überhandnimmt, kann es sich in Form von Stagnation, Ängsten oder zu viel Kälte zeigen – sowohl auf körperlicher als auch auf geistiger Ebene.
In einem späteren Artikel werde ich noch etwas tiefer auf die Wandlungsphase des Wassers im Winter eingehen und wie man mit ihr harmonisch den Winter verleben kann.
Der Winter war und ist auch für die Mönche des Süd-Shaolin-Klosters nicht nur eine Zeit der Kälte, sondern auch eine Phase der inneren Stärkung.
Sie entwickelten spezielle Übungen, die den Körper warmhalten, die Durchblutung fördern und die innere Energie (Qi) aktivieren.
In diesem Artikel stelle ich dir einfache, aber wirkungsvolle traditionelle Qi Gong Winterübungen vor, die du zuhause oder im Freien praktizieren kannst, um fit und energetisch durch die kalten Monate zu kommen.
Warum spezielle Winterübungen?
Im Kung Fu Training geht es darum, Körper und Geist in Harmonie zu bringen. Der Winter stellt dabei eine besondere Herausforderung dar: Die Kälte kann Energie rauben, während die Natur zur Ruhe kommt. Mit bestimmten Winterübungen, können wir darauf Einfluss nehmen.
Ziele der Winterübungen:
- Förderung der Durchblutung und Wärmeerzeugung.
- Stärkung des Immunsystems.
- Fokus auf mentale Klarheit und Ruhe.
Doch nicht nur das. Auch durch die verringerte Sonneneinstrahlung hat unser Hormonsystem oft stark mit Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder auch Kraftlosigkeit zu kämpfen.
Mit regelmäßiger Bewegung und Übungen, können wir dem entgegenwirken und heiter durch den Winter kommen.
Vorbereitung: Dein Körper als Tempel
Kleidung und Umgebung
- Kleidung: Trage lockere Kleidung, die Bewegungsfreiheit bietet und dich warmhält.
- Ort: Ein ruhiger Platz mit frischer Luft ist ideal. Vermeide jedoch starke Zugluft.
Atmung als Schlüssel
- Setze dich aufrecht hin du kannst natürlich auch stehen, wenn du magst.
- Atme langsam, aber kraftvoll durch die Nase ein und aus, während du deinen Bauch rhythmisch mit bewegst. Das Atmen soll ganz natürlich von Statten gehen.
- Beginne mit 20 Atemzügen und steigere dich von Mal zu Mal auf 50.
Die Übungen: Traditionelle Techniken für Wärme und Energie
„Der Tiger streckt sich“
Ziel: Mobilisation der Gelenke und Stärkung der Beinmuskulatur.
- Stelle dich in eine tiefe Pferdestellung (Ma Bu).
- Strecke die Arme nach vorne, die Finger gespreizt wie Tigerkrallen.
- Führe langsame, kreisende Bewegungen mit den Armen aus, während du tief atmest.
- Wiederhole 10-15 Mal.
„Der Feuerball“
Ziel: Erzeugung innerer Wärme durch Visualisierung.
- Stelle dich hüftbreit hin.
- Halte die Hände vor deinem Unterbauch, als würdest du einen Ball halten.
- Stelle dir vor, dass zwischen deinen Händen ein warmer Feuerball entsteht.
- Bewege deine Hände langsam in kreisenden Bewegungen und spüre die Wärme.
„Der springende Hirsch“
Ziel: Förderung der Durchblutung und des Gleichgewichts.
- Stehe locker und atme tief ein.
- Springe leicht auf der Stelle, während du deine Arme seitlich hebst und senkst.
- Wiederhole dies für 1-2 Minuten.
Warum Qi Gong im Winter besonders wertvoll ist
Qi Gong ist ein integraler Bestandteil des Shaolin-Trainings und dient der Harmonisierung von Körper und Geist. Im Winter hilft es, die innere Wärme zu fördern und das Immunsystem zu stärken.
- Zusätzliche Vorteile:
- Stressabbau durch Achtsamkeit.
- Verbesserung der Körperhaltung.
- Mehr Energie für den Alltag.
Beispiel: Die 8 Brokate (Ba Duan Jin)
Diese klassischen Qi Gong-Übungen sind besonders gut geeignet, um die Energiekanäle zu öffnen und die Körpermitte zu stärken. Eine typische Übung ist „Den Himmel mit beiden Händen stützen“, bei der du Arme und Rücken streckst.
Integration in deinen Alltag
Das tolle am Qi Gong ist, dass man es eigentlich den ganzen Tag über ausüben kann. Selbst kleine Pausen auf Arbeit können eine verbesserte Harmonie in den Tag bringen. Es ist somit nicht nur für Winterübungen gedacht, sondern kann das ganze Jahr auf unterschiedliche Weise erlebt werden.
Manchem hilft es, diese Übungen zu festgelegten Zeiten zu machen, damit der Tag eine gewisse Struktur erhält. Hier einige Beispiele, wo man Qi Gong am Tag einbauen könnte:
- Morgenritual: Beginne deinen Tag mit „Der Feuerball“, um deinen Kreislauf anzuregen.
- Zwischen den Einheiten: Füge „Der Tiger streckt sich“ zwischen längeren Sitzphasen ein, um die Durchblutung zu fördern.
- Vor dem Schlafengehen: Nutze die Atemtechniken, um Ruhe und Entspannung zu finden.
Gedanken zum Qi Gong im Winter
Die traditionellen Winterübungen aus dem Süd-Shaolin sind mehr als nur körperliche Übungen – sie verbinden Kraft, Atmung und Achtsamkeit zu einem ganzheitlichen Training.
Probiere die Übungen aus und spüre, wie sie dir helfen, gestärkt und energiegeladen durch die kalten Monate zu kommen.
Die Übungen des Süd-Shaolin sind mehr als nur Bewegungen – sie sind der Schlüssel zu innerer Stärke und Ausgeglichenheit, selbst in der kältesten Jahreszeit.
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